Keine seltene, aber besondere Pflanze, und zwar aus mehreren Gründen: Sie blüht rein-blau, im Sommer und im Halbschatten. Sie sehen, die Kombination dieser drei Eigenschaften macht den Reiz aus. Was der Bleiwurz noch eigen ist und sicherlich schon Scharen von Gärtnern in die Irre geführt hat: Sie treibt wirklich spät aus! Abhängig vom Klima und dem Wetterverlauf kann es Mitte Mai werden, bis sich endlich die ersten braunroten, zarten Blättchen zeigen, die wiederum gerne übersehen werden, bis sie endlich vergrünen. Das Allheilmittel in solchen Fällen sind Geophyten – Blumenzwiebeln bildende, frühjahrsblühende Pflanzen, die für Aufregung sorgen, wenn von der Bleiwurz noch keinerlei Lebenszeichen zu sehen ist. Mein Favorit für die Bleiwurz ist die Traubenhyazinthe, Muscari, da sie hinsichtlich Ansprüche sehr ähnlich ist, sich auch rasch ausbreitet und jahrzehntealte Bestände bildet. Und sie blüht blau! Nicht zu vergessen ist die Herbstfärbung: intensives Rot-Braun bis Rosa, was sich zu Gräsern oder silbrigem Ziest (Stachys byzantina) ausgezeichnet macht!

Ceratostigma hat es gerne trocken und warm. Wir sprechen dabei nicht von einem “Trocken” wie es neben glühend-heißem Asphalt in voller Sonne auftritt, aber typische sommerliche Trockenphasen werden anstandslos überstanden. An wirklich extremen Standorten braucht die Bleiwurz während der Einwachsphase Schonung und reichlich Wasser und auch danach gelegentliches Wässern während der heißesten Tage. Ansonsten stellt sie keine Ansprüche an die Pflege. In kühlem Klima muss sie auf jeden Fall vollsonnig gepflanzt und im Frühjahr während des Austriebs beobachtet werden: Spätfröste können die jungen Blätter zerstören. Winterschutz ist darum generell ratsam, sofern man sich nicht verlassen kann, dass den ganzen Winter hindurch eine isolierende Schneedecke liegt.

Seine Ausbreitungsfreude legt zwei Verwendungsarten nahe: entweder er darf eine strikt von Randsteinen oder Pflaster umgebene Fläche besiedeln oder sich in einem minimal regulierten Teil des Gartens frei entfalten. Im letzteren Fall bieten sich die besonnten Seiten von Gehölzpflanzungen an. Restflächen wie Grünstreifen zwischen Wegen und Hecke eigenen sich auch sehr gut. Im Voll-Schatten wächst sie zwar, blüht aber nicht und zeigt keine Herbstfärbung