- Martin Freisinger
- 29. Januar 2025
- PK27796
Nach dem Pflanzen folgt die sogenannte Anwuchspflege. Erfahre in diesem Betrag, wie du frisch gepflanzte Stauden pflegst, damit sie die Anwachsphase gesund überdauern.
In aller Kürze: Was ist Anwuchspflege und warum ist sie nötig?
- Häufigeres Gießen: Frisch gesetzte Pflanzen sind nicht eingewurzelt und bekommen Wasser nur schwierig aus dem Boden.
- Jäten: Beikräuter („Unkräuter“) können schneller wachsen und Pflanzen überwachsen
Inhalt



Wozu ist Anwuchspflege gut?
Alle Pflanzen benötigen eine gewisse Zeit lang nach dem Einpflanzen besondere Pflege. Das ist eine vorübergehende Phase, aber eine sehr wichtige für das erfolgreiche Anwachsen.
Wenn du Glück hast, fällt die Anwachszeit in eine regenreiche Zeit. Wenn dein Boden noch dazu unkrautfrei ist, dann entfällt auch das Jäten. Gratulation! Dann ist nichts weiter zu tun, außer ein prüfendes Auge auf dem Geschehen zu behalten (und vielleicht Schnecken abzusammeln und die Katze vom Geschäfte machen abzuhalten…).
Beachte trotzdem:
- Trockenperioden kommen zu jeder Jahreszeit vor.
- Komplett unkrautfreie Böden sind selten.
Lies darum bitte unbedingt die folgenden Anleitungen!

Gießen während der Anwachsphase
Sofort nach dem Einpflanzen gießt man intensiv – egal, wie das Wetter ist. Das Ziel dabei ist, die Erde rund um den Wurzelballen einzuspülen und ihn dadurch in möglichst guten Kontakt mit dem umliegenden Boden zu bringen.
Für erfolgreichen Anwachsen ist es unbedingt nötig, dass die Fläche nun mehrere Wochen feucht gehalten wird. Sie muss nicht nass sein, aber sie darf auch nicht austrocknen.
Bedenke besonders eines: Die Pflanze hat vorerst alle ihre Wurzen in dem kleinen Topf-Erdballen. Sie bezieht Wasser also nur von dort. Darum kann der Topfballen recht schnell austrocknen. Denn das Wasser aus dem umgebenden Erdreich wechselt nur schwer über die Barriere zur Topferde.
Anwachsen und Einwachsen - was ist der Unterschied und wie lange dauert es?
AN-wachsen bedeutet, dass Pflanzen begonnen haben, in das Erdreich hineinzuwurzeln. So können sie unter gemäßigten Bedingungen selbstständig überleben. Für starke Trockenheit sind sie aber noch nicht bereit.
Bis Pflanzen so richtig gut „EIN-gewachsen“ sind, können mitunter Jahre vergehen. So lange dauert es meistens nur bei Gehölzen, wenn auch manche Stauden an die 2 Jahre zum kompletten Einwachsen brauchen können. Komplett eingewachsene Pflanzen überleben am passenden (wichtig: dem passenden!) Standort ohne Bewässerung!
Es ist ein fließender Prozess vom Anwachsen bis zum vollständigen Einwachsen. Wenn die Pflanze erstmals oberirdisch deutlich an Volumen zulegt, kannst du davon ausgehen, dass sie ihre Wurzeln längst angewachsen sind. Stauden, die sich schon „bestocken“ (aus dem Boden heraus breiter und kräftiger werden), sind weitgehend eingewachsen.



Dieser allmähliche Anwachsprozess ist der Hauptgrund, warum von Pflanzung im Sommer abgeraten wird. Jedoch ist auch Sommerpflanzung tadellos möglich, wenn du entsprechend achtsam bist und reichlich gießt.
An heißen Tagen verbrauchen große Pflanzen schnell das bisschen Wasser im Ballen und der Nachschub aus der Erde (auch wenn sie feucht ist), kann zu langsam sein.
Das ist mitunter ein Grund, warum wir unsere Pflanzen vor dem Versand im Sommer stärker zurückschneiden. Denn weniger Blattmasse bedeutet auch weniger Verdunstung!
Die folgenden Anwachszeiten dienen zur Orientierung. Nach dieser Anwachszeit sind die Pflanzen weitgehend selbstständig, sollten aber dennoch während Trockenphasen gegossen werden.
- Sehr schnellwüchsige Stauden: 3-4 Wochen
- Typische Stauden: 6-8 Wochen
- Kleine Sträucher: 8-10 Wochen
- Große Sträucher und Bäume: bis zu 1-2 Jahre und mehr
Beachte bitte diese Hinweise ganz besonders dann, wenn du im späten Frühling (Ende Mai) pflanzt! Denn nach einigen Wochen könnte die erste starke Sommerdürre auftreten und starken Stress für die Pflanzen bedeuten. Sie sind angewachsen, aber noch nicht völlig eingewachsen!
Hilf ihnen mit gelegentlichem Gießen über diese Zeit hinweg – später werden sie dann selbst zurechtkommen.
Im Duchschnitt gilt: Die meisten Stauden, die auf Pflanzkompass angeboten werden, sollten nach ca. 4-6 Wochen angewachsen sein. Im Frühling kann es etwas länger dauern, da der noch kalte Boden das Wurzelwachstum bremst.
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- Schnellwüchsige Staude
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- Langsamwüchsige Staude
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- Strauch
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- Baum

Unkraut entfernen während der Anwachsphase
Tendenziell wächst auf einem frisch gelockerten, umgegrabenen Boden mehr Unkraut, als auf einem ungestörten Boden. Es liegt auf der Hand, dass das auch für frisch angelegte Pflanzungen gilt, wo naturgemäß gegraben wurde.
Wie viel Unkraut im Beet wächst, hängt sehr davon ab, wie viele Samen im Boden sind. In jungen Gärten auf ehemaligen Ackergrundstücken kann sehr viel Unkraut sein; in reifen Gärten fast gar keines.
Wir jäten aus verschiedenen Grünen. Zum einen, weil Unkraut den Zierpflanzen nicht zur Konkurrenz werden soll. Das langfristige Ziel des Jätens ist, das Unkraut an der Vermehrung zu hindern (egal, ob über Samen oder Wurzeln).
Unkraut muss darum rechtzeitig und restlos entfernt werden. In einem frisch gepflanzten Beet zu jäten ist zum Glück sehr einfach! Der Boden ist locker, die Pflanzen sind klein und stören nicht, alles ist gut sichtbar und zugänglich. Nutze diese Gelegenheit und jäte restlos und in kurzen Abständen!
Wurzelunkräuter solltest du sorgfältig ausgraben! Achte darauf, die gesamte Wurzel bzw. die alle Ausläufer restlos auszugraben und zu entfernen!
Und was ist mit Düngen?
Es ist normalerweise nicht nötig, bei der Pflanzung oder während der Anwachsphase zu düngen. Die meisten Böden enthalten mehr als genug Nährstoffe und die frisch gesetzten Pflanzen brauchen so gut wie keine weiteren Nährstoffe.
Vielleicht hast du vor dem Pflanzen ein bisschen Kompost in die Pflanzfläche eingearbeitet – dann bist du definitiv im grünen Bereich.
Natürlich gibt es auch sehr nährstoffarme Böden (meistens Sandböden). In solchen Fällen ist die nachhaltige Lösung, die passenden Pflanzen zu wählen. Biologische Langzeitdünger sind dazu da, auszuhelfen. Kompostgaben über einige Jahre hinweg verbessern nährstoffarme Böden allmählich und machen sie für eine breite Pflanzenpalette geeignet.
