- Martin Freisinger
- 29. Januar 2025
- PK27267
In diesem Beitrag erkläre ich dir, wie du deine Stauden richtig pflanzt. Du hast dein Paket entgegengenommen, ausgepackt, die Pflanzen an einem schattigen Platz aufgestellt und gegossen. Nun geht es ans Einpflanzen!
Hier ist eine kurze Zusammenfassung und Übersicht über die einzelnen Schritte der Staudenpflanzung:
- Wähle einen trockenen, nicht zu heißen Tag und bereite die Grabewerkzeuge vor.
- Die Pflanzen gießt du vor dem Pflanzen kräftig.
- Lockere vorab den Boden des Beets oder größere Pflanzstellen zwischen vorhandenen Pflanzen.
- Lege die Pflanzen an die vorgesehenen Stellen (mit oder ohne Töpfe). Pflanze alle mit dem Grabegerät deiner Wahl ein. Prüfe, ob du keine übersehen hast.
- Kräftiges Angießen verbindet das Topfsubstrat mit dem Boden.
- Mulch bringst du je nach Geschmack und Typ der Pflanzung aus.
Inhalt
Beetpflanzung oder Lückenfüller?
Mal ehrlich: Es kommt recht selten vor, dass man ein ganzes Beet komplett und von Null weg neu anlegt! Viel häufiger ist es doch, dass man kahlen Stelle mit neuen Pflanze füllt.
Je nachdem geht man ein wenig anders vor.
Situation 1: Du pflanzt in Lücken nach
Wenn du in einer Lücke zwischen eingewachsenen Pflanzen nachpflanzt, dann achte darauf, dass die Pflanzstelle lockeren Boden hat. Das bedeutet nicht unbedingt, dass du ein Pflanzloch 6x so groß wie der Topf ausschaufelst und bis in die Tiefe auflockerst – nein, nein!
Es reicht meistens schon, wenn das Pflanzloch etwas größer als der Topf ist – vorausgesetzt der Boden ist halbwegs krümelig und nicht sehr schwer (tonig). Wenn der Boden aber schwer, hart oder verdichtet ist, dann – ja, dann leider – musst du graben!

Keep it simple! Ein Pflanzloch in der Größe des Topfs (des Wurzelballens) ist völlig ausreichend.
Zu tief graben ist gar nicht gut, denn im lockeren Boden können die Pflanzen allmählich zu tief einsinken.
Dann greife zum Spaten und grabe ein Loch vom 4-fachen Volumen des Ballens und ein bisschen tiefer als dieser.
Wenn möglich lockere auch den umgebenden Boden mit einer Grabegabel, ohne die Wurzeln von benachbarten Stauden zu verletzen.
Wenn du zwischen ältere Pflanzen setzt, dann stehen nun eingewachsene, selbstgenügsame neben pflegebedürftigen Frischlingen. Letztere kann man leicht übersehen und auf sie vergessen. Jedoch brauchen gerade sie besondere Aufsicht.
Merke dir darum gut, wohin du die jungen Pflanzen gesetzt hast. Es ist gut möglich, dass du sie noch einige Male gießen musst.
Außerdem schadet es nicht zu prüfen, ob sie nicht von den großen Pflanzen bedrängt oder von Schnecken attackiert werden.

Situation 2: Du legst ein ganz neues Beet an
Bevor ein neues Beet bepflanzt wird, sollte es so vorbereitet sein, dass es die Pflanzung auf lange Zeit positiv unterstützt.
Checklist – Beetanlage:
- Pflanzfläche oder Stellen sind bekannt und markiert
- Grabe-Werkzeug ist vorhanden (siehe unten)
- Wetter und Temperatur sind ausgeglichen (heiße Mittagssonne sowie regennassen Boden besser vermeiden)
- Du kannst in das Beet treten, ohne den Boden zu verdichten? Ansonsten dienen schmale Bretter gut als Trittflächen)
- Hast du ausreichend Gießwasser zur Hand?
Töpfe gießen
Noch im Topf sollten die Pflanzen gut gegossen werden. Falls welche stärker ausgetrocknet sind, taucht man sie für 15 Minuten ins Wasser, bis die Erde vollgesogen ist. Ein Eimer eignet sich dafür am besten – oder eine kleine Wanne bei größeren Mengen.


Anordnen & Verteilen
Wenn du ein komplettes Beet von Null weg neu pflanzt, dann ist es am besten, du verteilst zuerst alle Pflanzen an genau die Stellen, an die sie gepflanzt werden (noch in den Töpfen!).
Falls du aber Lücken zwischen bestehenden Pflanzen auffüllst, könnte diese Vorgehensweise unpraktisch sein. Gern übersieht man mal eine Pflanze einzusetzen. Hier helfen Stäbchen oder Holzstangen, die du zur Markierung an die Stellen steckst.
Beim Positionieren der Pflanzen berücksichtigst du die künftige Größe der Pflanzen. Hohe Pflanzen stehen tendenziell weiter hinten im Beet oder im Vordergrund eher vereinzelt. Die Pflanzabstände richten sich nach der Breite und Wuchsform der Pflanzen. Die Angaben findest du in den Pflanzenbeschreibungen.

Das Pflanzen von Stauden
Pflanzen aus den Töpfen ziehen
Was so einfach klingt, verdient dennoch ein paar Worte. Manchmal sind die Wurzeln bereits durch die Löcher im Topf gewachsen und behindern das Austopfen. Du kannst die herausragenden Wurzeln einfach abreißen, abbrechen oder abschneiden, sodass sie die Pflanze nicht mehr im Topf festhalten. Das schadet den Pflanzen nicht im geringsten.
Keinesfalls solltest du versuchen, die Pflanze mit Gewalt aus dem Topf zu ziehen, quasi „am Schopf packen“ und raus damit! Denn nur ganz wenige, kräftige Gräser würden dabei keinen Schäden davontragen.


Wenn sich der Erd-Wurzel-Ballen noch immer nicht aus dem Topf löst, dann hilft in den meisten Fällen seitliches Zusammendrücken des Topfs. Mit etwas Übung wirst du feststellen, dass es am einfachsten ist, die Pflanze zwischen 2 Fingern hindurchragen zu lassen und mit der anderen Hand den Topf abzuziehen.
Der geübte Gärtner schleudert den Topf in hohem Boden aus dem Beet raus (auf den Rasen oder den Weg), um später nicht nochmals auf Topfsuche ins Beet treten zu müssen.
Besonderheit: Schwachwurzelnde Pflanzen.
Manche Pflanzen entwickeln nur sehr langsam ihr Wurzelsystem. Das hat nichts mit der Anzuchtqualität zu tun, sondern ist eine pflanzentypische Eigenschaft. Abfallendes Topfsubstrat kannst du unbesorgt entfernen – es muss nicht mit in das Pflanzloch! Die Pflanze wächst auch ohne gut (wenn nicht sogar besser!) an. Ein typisches Beispiel ist der Diptam (Dictamnus albus).


Einpflanzen
Beim Einpflanzen gibt es 1 ganz einfache Regel: nicht tiefer und nicht seichter pflanzen, als die Pflanze im Topfsubstrat ist. In anderen Worten: Pflanzenteile, die vorher an der Luft waren, müssen auch an der Luft bleiben. Zwar sollte der Wurzelballen nicht aus der Erde herausragen, aber generell ist eine zu tiefe Pflanzung schlechter als eine zu hohe, besonders dann, wenn auch noch Mulch auf das Beet kommt. Bitte verkompliziere das Pflanzen aber nicht zur Präzisionsarbeit! 1 Zentimeter Erde über dem Ballen hat noch keiner Staude das Leben gekostet!
Es gibt ein paar Ausnahmen von dieser Regel und Besonderheiten von machen Pflanzen. Diese findest du natürlich in den Beschreibungen der jeweiligen Pflanzen.

Bitte Pflanzen niemals nach dem Einsetzen „antreten“, also mit dem Fuß rund um die Pflanze herum festtreten.
Das ist unnötig und sehr schlecht!
Ich drücke nicht mal mit den Händen flächig an, sondern schiebe ein bisschen mit den spitzen Fingern die Erde in den Spalt rund um den Topfballen. So reduziert man mögliche Hohlräume rund um den Ballen. Das ist nicht aufwendig und geht ruckzuck.
Auf sehr klumpenbildendem Boden (schwerer Lehm, harter Ton) musst du beim Rückfüllen des Pflanzlochs leider mehr Geduld und Fingerkraft aufbringen. Stelle sicher, dass keine großen Hohlräume bleiben. Oft ist es nötig, die Erde zu zerkrümeln oder die Tonklumpen klein zu brechen. Keine schöne Arbeit, aber leider nötig.
Angießen
Kräftiges Angießen nach der Pflanzung ist extrem wichtig! Dabei geht es nicht so sehr um die Wasserversorgung. Wichtier ist, dass das Wasser die Erde in Hohlräume rund um den Wurzelballen spült. Dadurch kommt der Ballen in gleichmäßigen Kontakt mit dem Erdreich. Infolge kann die Topferde leichter Wasser aus dem umgebenden Erdreich aufnehmen.
Auf dem Bild siehst du den Vergleich zwischen krümeligen Boden (links – Sand, leichter Lehm, sehr humose Böden) und klumpigem Boden (rechts – schwerer Lehm und Ton). Je mehr Hohlräume bleiben, umso schlechter ist der Wassertransport aus dem Boden in den Ballen.
Zerkrümeln und kräftiges Angießen sind die Lösung – NICHT das Andrücken!

Mulch
Ich finde es generell einfacher, erst NACH dem Einpflanzen den Mulch aufzubringen, denn die Mulchschicht stört beim Graben. Für kleinere Beete reicht es, das Mulchmaterial mit einer Schaufel aus einer Schubkarre zu verteilen. Mulch aus Säcken schüttest du zuerst in die Schubkarre und verteilst ihn dann mit der Schaufel.
Verteile den Mulch gleichmäßig. Mache kleine Häufchen, die du später verteilst. Rund um flache und kleine Pflanzen darf nicht so dick aufgetragen werden.
Die Pflanzen sollten nicht unter dem Mulch verschwinden!


Ist Düngen nötig?
Nein! Zumindest vorläufig können die Pflanzen den Dünger ohnehin nicht aufnehmen.
Und wenn du die Pflanzen auf die Wachstumsbedingungen abgestimmt hast, ist ein Nährstoffmangel auch auf lange Sicht sehr unwahrscheinlich. Zu viel Dünger ist schnell mal ausgebracht und die negativen Folgen halten lange Zeit nach: instabiler Wuchs, höherer Wasserbedarf, sogar stärkere Krankheitsanfälligkeit.
Geschafft! Wie geht's weiter?
Die Pflanzen sind im Boden und können loslegen! Abhängig vom Wetter und den Niederschlägen musst du in den ersten Wochen gießen, damit die Fläche nicht austrocknet. Die Pflanzen beziehen das Wasser zu Beginn nur aus dem Erd-Wurzel-Ballen, der dadurch auch in der Erde austrocknen kann. Kräftiges Gießen stellt sicher, dass das Gießwasser auch den Ballen durchtränkt. Regnerisches Wetter nimmt dir diese Arbeit natürlich ab.
Alle Details zur Versorgung von frisch gepflanztem findest du in diesem Beitrag 🔜!!! Anwuchspflege: gepflanzt, was nun?