- Martin
- 12. August 2024
- PK26672
Stauden sind mehrjährige Blumen, Gräser und sonstige ausdauernde Kräuter.
Stauden sind die größte, vielseitigste und flexibelste Pflanzengruppe unter den Zierpflanzen. Sie sind die “Muskeln” im Garten, denn sie erbringen jedes Jahr aufs neue Höchstleistungen und Blütenpracht.
Aber was genau sind Stauden? Woran erkennst du eine Staude? Ist Lavendel auch eine Staude? Warum sagt man im Österreich und Süddeutschland Holunderstaudn, wenn der Holunder doch ein Strauch ist? Wissen die Gärtner so ganz genau, was eigentlich eine Staude ist? Am Ende dieses Beitrags weißt du mehr!
Inhalt
Was versteht der Gärtner unter "Staude"?
Stauden sind krautig. Anders als Gehölze (Sträucher und Bäume) bilden Stauden keine bleibenden, holzigen Äste. Im Gegenteil: ihre oberirdischen Teile sind relativ weich (also “krautig”) d. h. sie verholzen nicht. Der Wurzelstock überdauert den Winter in der Erde, aber die krautigen oberirdischen Teile sterben im Winter ab.
Das führt uns zur 2. wichtigen Eigenschaft einer Staude: Sie mehrjährig. In der Erde haben Stauden einen mehrjährigen Wurzelstock (oder Knollen, Zwiebeln, etc.), der jedes Jahr frischen Wuchs in die Höhe schickt. In einigen Fällen ist der Wurzelstock so tief unter der Erde, dass die Pflanze im Winter nicht zu sehen ist.
Alle mehrjährigen und winterharten Blumen, Gräser und sonstigen ausdauernde Kräuter bezeichnet der Gärtner als “Stauden”.
Warum sind Stauden so wertvoll?
Stauden haben als Gartenpflanzen so viele tolle Vorteile! Nur verleihen dem Garten Lebendigkeit und Vielfalt, aber anders als einjährige Sommerblumen sind Stauden selbstgenügsam und brauchen wenig Pflege. Anders als Sträucher und Bäume bieten Stauden das ganze Jahr – ja, fast jede Woche! – neue Eindrücke, neue Farben, neue Formen, neue Düfte. Kein Garten kommt ohne Stauden aus!
Zu den Stauden zählen nicht nur mehrjährige Blumen, sondern auch mehrjährige Ziergräser und Farne. Es gibt unter den Stauden sowohl Zwerge als auch Riesen. Man findet ausdrucksvolle Blattschmuckstauden und farbenfrohe Dauerblüher. Einige Stauden sind kissenförmig, andere buschig, manche streben in die Höhe wie Raketen. Auch Zwiebelpflanzen wie Tulpen und Narzissen zählen zu den Stauden. Mehrjährige Küchenkräuter wie Schnittlauch sind ebenfalls Stauden.
Eine einfache Einteilung der Stauden
Die Staudengärtnereien und die Gartengestaltung teilen Stauden in recht einfache Gruppen ein. Die folgenden Begriffe sind dir sicher vertraut, denn sie werden sehr oft verwendet. Diese Gruppen heißen:
Wie du siehst, ist diese Gruppierung sehr bodenständig. Sie legt die Schwerpunkte auf den allgemeinen Eindruck und die praktische Verwendung.
- Blütenzierende Stauden werden oft nur kurz “Stauden” genannt.
- Mehrjährige Gräser sind natürlich auch Stauden, aber ihre besondere Erscheinungsform verdient ihnen eine eigene Kategorie.
- Farne sind sehr urtümliche Pflanzen und damit mit gutem Grund von anderen unterschieden. Fast alle Arten weltweit sind Stauden.
- Zwiebelpflanzen werden vom Gärtner auf besondere Art vermehrt, verkauft und verpflanzt. Das ist Hauptgrund, warum sie allein stehen.
- Küchenkräuter sind dagegen eine bunte Mischung aus allem, was kulinarischen Wert hat: darunter sind kurzlebige und langlebige Stauden, aber auch einjährige Pflanzen und einige Halbsträucher wie Salbei und Hyssop.
- Wasserpflanzen sind überwiegend Stauden, aber sie sind meistens sehr eng an den Lebensraum Wasser gebunden und sehen oft ungewöhnlich aus.
Auf Pflanzkompass folgen wir dieser gärtnerischen Einteilung. Sie hat sich für die Gestaltung mit Pflanzen bewährt und ist hilfreich zur groben Orientierung.
Außerdem haben wir den “Zwerg- & Kleinsträuchern” ihre eigene Kategorie gegeben, weil diese wundervollen Pflanzen einen besonderen Platz im Garten verdienen. Was sie von echten Stauden unterscheidet, erfährst du weiter unten.
Folgende Gruppen werden auch gern verwendet, sind aber schwierig abzugrenzen:
Polster- und Kissenstauden
Bodendecker
Dass eine Pflanze als Bodendecker gilt, sagt über sie nur aus, dass die relativ niedrig wächst und den Boden mit einer dichten Vegetationsdecke überzieht. Der Effekt der Bodenbedeckung ergibt sich durch unterirdische oder oberirdische Ausläufer. Ob es sich bei einem Bodendecker um eine Staude, ein Gehölz oder eine einjährige Pflanze handelt, sagt der Begriff nicht aus.
Außerdem lassen sich Grenzen zwischen Polsterstauden, Bodendeckern und ähnlichen flachen Wuchsformen nur schwer ziehen.
Die gärtnerische Einteilung der Stauden folgt einfachen Merkmalen von Wuchs und Aussehen. Sie dient zur groben Orientierung im riesigen Sortiment. Die Einteilung der Botanik nach Wuchsformen, ist für die Gestaltung und Verwendung im Garten viel nützlicher!
Die vielen Typen von Stauden
Der Einfachheit halber bezeichnet die gärtnerische Praxis alles das als Staude, was länger lebt als die einjährige Sommerblume und weniger verholzt als ein Strauch.
Darüber hinaus bieten Staudengärtnereien auch traditionell solche Pflanzen an, die streng genommen keine “echten” Stauden sind. Dazu gehören sogenannte Halbsträucher, Zwergsträucher, ja sogar Kleinsträucher.
Solche botanischen Begriffe sind auch für uns Gärtner von praktischem Wert. Die Botanik kennt noch weitere Typen, verwendet aber den Begriff “Staude” eher selten.
Die Übersicht über die wichtigsten Varianten von Stauden und Übergangsformen zu Sträuchern gibt dir eine gutes Verständnis der Vielfal. Beim Pflanzen und Pflegen von Stauden kann es sehr hilfreich sein, diese Unterschiede zu kennen. Wie du siehst, hat die Natur eine ganze Reihe Übergangsformen hervorgebracht.
Die "echten" Stauden
Geophyten
Hemikryptophyten
Jenseits von Stauden
Die folgenden 2 Typen sind streng genommen keine echten Stauden. Auch zwischen ihnen gibt es fließende Übergänge:
Halbsträucher
Die Halbsträucher heißen botanisch Chamaephyten. Ihre Erneuerungsknospen befinden sich oberhalb der Erdoberfläche, oft aber nur ein paar Zentimeter hoch. Manche Halbsträucher können auch aus dem Boden austreiben, wenn man sie zurückschneidet oder sie zurückfrieren.
Sträucher
Warum du diese Typen unterscheiden solltest
Für manche Pflegemaßnahmen (besonders für den Schnitt) ist es aber gut, diese verschiedenen Typen von Stauden (“echte” und “unechte”) zu unterscheiden. So können echte Stauden im Winter bedenkenlos bis zum Boden abgeschnitten werden. Halbsträucher und Zwergsträucher vertragen Schnitt meist nicht so gut und nur zur richtigen Zeit. Details zum Schnitt findest du in den individuellen Pflanzenbeschreibungen, da sie von Art zu Art sehr variieren können.
Der Wachstumstyp einer Staude beeinflusst, wie die Pflanze in einem Beet wächst und aussieht. Geophyten wie das Maiglöckchen machen Ausläufer, horstige Gräser haben dichte Büschel, die auch im Winter sichtbar oder sogar grün sind, andere wiederum bilden bodennahe Rosetten oder Blattbüschel.
Lebensdauer: mehrjährig vs. winterhart
Als mehrjährige Pflanze wächst eine Staude allmählich heran und wird größer und kräftiger. Meistens verbreitert sich der Wurzelstock und bringt jedes Jahr mehr Triebe hervor. Besonders langlebige Stauden, wie z.B. die Pfingstrose, entwickeln sich mit den Jahren zu mächtigen Prachtexemplaren. Kurzlebige Stauden erreichen ihren Entwicklungshöhepunkt im 2. und 3. Jahr und verlieren dann zusehends an Wuchskraft. Zwischen diesen Extremen liegt eine ganze Palette an Zwischenstufen.
Andere Stauden, wie z.B. die Brennnessel, bleiben nicht an einer Stelle, sondern schicken ihren Wurzelstock in der Form von Ausläufern auf Wanderschaft. Dadurch kann die Brennnessel in kurzer Zeit große Flächen bewachsen. Theoretisch kann sie so “ewig” leben, weil frische Ausläufer stets “neue Pflanzen” bilden.
Wie finde ich die richtigen Stauden
Pflanzkompass bietet dir zahlreiche Möglichkeiten, genau die passenden Stauden für deinen Garten und für eine bestimmte Situation zu finden.
Stauden von A-Z
Im Shop steht dir unser ganzes Sortiment zur Verfügung. Schmökere durch von A-Z oder sieh dir spezielle Stauden-Typen an, wie z.B. Ziergräser oder Farne.
Filter im Shop
Der Pflanzen-Filter im Shop ermöglicht dir, auf einfache aber genaue Art die passenden Pflanzen zu finden.
Kollektionen
Im Kompass findest du Ideen und Konzepte zu Pflanzungen und Pflanzenkombinationen.
FAQ: Die häufigsten Fragen zu Stauden
Was sind Stauden?
Grundsätzlich sind Stauden mehrjährige krautige Pflanzen, also mehrjährige Blumen, Kräuter, Gräser und Farne.
In Mitteleuropa nennt der Gärtner sie nur dann Stauden, wenn sie auch winterhart sind. Genau genommen gibt es aber auch tropische Stauden.
Sind Stauden mehrjähig?
Ja, Stauden sind immer mehrjährige Pflanzen. Die im Handel angebotenen Stauden sind außerdem winterhart.
Sind alle Stauden winterhart?
Die im Handel angebotenen Stauden sind winterhart bzw. ist der Großteil dieser Arten und Sorten sehr gut winterhart und ein kleiner Teil braucht womöglich etwas Winterschutz, je nach Klima.
Stauden kommen aber auch in subtropischen und tropischen Gebieten vor, werden aber nicht im mitteleuropäischen Stauden-Sortiment angeboten.
Wie kann man Stauden im Garten verwenden?
Stauden können jede kleine oder große Fläche im Garten verschönern. Der klassische Verwendungsstil ist das Staudenbeet (die Rabatte, oder “english border”). Je nach Wachstumsbedingungen und Sortenwahl lassen sich viele Pflanzungstypen verwirklichen: Staudenwiese, Kiesgarten, Steingarten, Abpflanzungen von Hecken oder Bauwerken, vertikales Grün und Dachbegrünung und zahllose individuelle Kreationen.
Warum sind Stauden so wichtig für den Garten?
Warum sollte ich Stauden pflanzen?
Warum wir auf Pflanzkompass Stauden anbieten.
Welche Typen von Stauden gibt es?
Man unterscheidet auf jeden Fall: Farne, Gräser und Blütenstauden.
Meist werden auch Klein- und Halbsträucher im Sortiment der Staudengärtnereien geführt, wenn auch nicht als eigene Kategorie.
Manche Küchenkräuter sind mehrjährig und damit Stauden.
Wasser- und Sumpfpflanzen gibt man gern eine eigene Gruppe, obwohl sie Stauden-Gräser, Blütenstauden und Farne gleichermaßen umfassen.
So manche 2-jährige Pflanzen (Königskerze, Natternkopf, Nachtviole) bleiben dem Garten erhalten, weil sie aus ihren eigenen Samen erneut keimen. Solche Selbstversamer werden auch gern im Staudensortiment geführt.
Was ist der Unterschied zwischen einer Staude und einem Strauch?
Ein Strauch bildet holzige Zweige, die den Winter überleben und im nächsten Jahr weiter wachsen. Von einem Baum unterscheidet sich ein Strauch eigentlich nur dadurch, dass er keinen Stamm bildet. Die Staude ist auch mehrjährig, aber sie wächst immer aufs Neue aus dem unterirdischen Wurzelstock heraus. Alle Zweige und Triebe eines Jahres werden im Winter abgeworfen.
Der österreichische bzw. süddeutsche Begriff “Staudn” ist für viele ein Grund für Verwirrung. Er kann vieles bedeuten, aber fast immer meint man mit diesem umgangssprachlichen Ausdruck nicht Stauden, sondern Sträucher (z.B. “Hollerstaudn”, also Holunderstrauch).
Was sind Beispiele für heimische Stauden?
Bekannte heimische Stauden sind: