Dieses uralte und faszinierende Küchen- und Heilkraut ist eine ziemlich einzigartige Pflanze. Zum einen ist sein intensiver Geschmack und Geruch erlesen und köstlich. Zum anderen ist die Zierwirkung der kleinen Sträuchlein eine tolle Abwechslung und lässt tolle Kombinationen zu.

Und ja, dann ist da noch die Sache mit der phototoxischen Reaktion bei Hautkontakt, die einen schon etwas erschrecken kann, wenn sie auch langfristig völlig unbedenklich ist. Kommt man mit der nackten Haut in intensiven (!) Kontakt mit dem Laub, so kann es zu einer fleckenartigen Reaktion kommen, meistens aber nur, wenn danach längere Zeit direkte Sonneneinstrahlung erfolgt. Die Reaktion tritt nicht sofort auf, und wer sich nach dem Kontakt mit der Pflanze wäscht, hat keine Symptome. Also nicht jede flüchtige Berührung verursacht sofort Reaktionen. Typische Situationen, in denen der Gärtner einen Denkzettel von seiner geliebten Weinraute verpasst bekommt, treten üblicherweise an heißen Sonnentagen auf, wenn man verschwitzt das Kräuterbeet jätet. Schweiß verstärkt den phototoxischen Effekt, darum bitte langärmelige Kleidung und Handschuhe tragen. In Extremfällen und langem Ausgesetztsein gegenüber Sonneneinstrahlung kann es zu regelrechter Blasenbildung kommen! Es verschwinden zwar alle Blasen und Braunfärbungen der Haut schlussendlich völlig spurlos und schadlos, doch kann der Prozess einige Wochen dauern.

Die Weinraute zählt zweifellos zu den anspruchslosesten Pflanzen: Sie ist trockenheitsliebend und wächst auf mageren, steinigen Böden am schönsten. Als mediterrane Pflanze liebt sie zwar die Wärme, kommt aber auch mit kühlem Klima noch gut zurecht. Gib ihr stets einen Platz an der vollen (!) Sonne abseits von Wegen, also weg von streifenden, nackten Waden und spielenden Kindern! Als Kombinationspartner eigenen sich Lavendel, Diptam, Thymian, Zwerg- und mittelhohe Schwertlilie, sowie der Echte Salbei.

In der Küche wirkt das Laub wahre Wunder in Fleisch- und Wildgerichten! Es braucht dazu nicht viel, 2-3 Paar Blattwedel als ganze mitgekocht sind mehr als genug und dabei gesundheitlich völlig unbedenklich. Diese Pflanze wurde bereits von den Römern als Gewürz- und Heilpflanze hochgelobt und verehrt. Werden wir uns doch nicht fürchten, oder? Trotzdem bitte Hände waschen und Augenkontakt vermeiden!