syn. Comanthosphace japonica ‘Golden Angel’

Diese Pflanze in jeder Hinsicht für Überraschungen gut. Wer hätte gedacht, dass sich ein Schattenbewohner findet, der im September und Oktober blüht und noch dazu zitronengelbes Laub trägt? Die Japanische Strauchminze ist immer noch eine Rarität und wird selten angeboten.

Wie bei vielen neuen Pflanzenarten hat man ihr anfangs mit gewisser Zurückhaltung begegnet. Zu Unrecht. Die Pflanze ist ganz winterhart, selbst in kühleren Regionen. Allerdings ist sie dann nicht halbstrauchig, sondern friert bis zum Boden zurück, was für Stauden ja nichts Ungewöhnliches ist. In warmem Klima soll sie aber sogar halbstrauchartig an der Basis verholzen und damit zu größeren Exemplaren heranwachsen. Zwar konnte ich das selbst noch nicht feststellen, dafür haben sich ein paar andere Beobachtungen aufgedrängt.

Während des Sommers legt die Pflanze langsam an Volumen zu. Das gelbe Laub erzielt seine schöne Kontrast-Wirkung und die Pflanze bleibt gut in Form und bildet rundliche Büsche. Dann unerwartet im September vollzieht sich die nächste Überraschung. Innerhalb von 2 Wochen sprießen die Blütenkerzen und die Pflanze legt deutlich an Größe zu. Darüber hinaus könnte man sie auf den ersten Blick für eine Duftnessel halten, welche ja allesamt niemals im Schatten wachsen würden. Beim Gedanken an Agastache musste ich natürlich sofort an den Blüten riechen und feststellen, dass sie nur sehr schwach duften, fast unmerklich.

Zur Kultur der Japanischen Strauchminze gibt es nicht viel zu sagen. “Gleichmäßig feuchter Halbschatten” beschreibt sie wohl am besten. Sie ist nicht zimperlich und auch nicht anfällig auf Krankheiten. Stärkere Trockenperioden sollten mit zusätzlichem Wässern überbrückt werden, damit das Laub bis in den Herbst schön bleibt. Interessanterweise verträgt sie bei ausreichender Feuchtigkeit auch volle Sonne sehr gut, ohne an Farbintensität der Blätter einzubüßen. Noch erstaunlicher ist, dass die gelbe Laubfarbe auch im Schatten voll ausgeprägt ist.

In den ersten 2-3 Jahren wächst die Japanische Strauchminze horstig. Später bildet sie 10-15 cm lange Ausläufer und würde dadurch mehr Platz beanspruchen. Diese Ausläufer lassen sich leicht entfernen und als neue Pflanzen weiterkultivieren.

Die einzige schlechte Nachricht: Das junge Laub ist etwas empfindlich gegenüber Spätfrösten und welkt bei ein paar Minusgraden dahin. Die starkwüchsige Natur der Pflanze macht den Verlust aber schnell wieder durch frischen Austrieb wett. In kühlen Regionen könnte dieses Problem vielleicht gar nicht bestehen, weil der Austrieb später stattfindet. Angeblich soll in gemäßigteren Sommern die Gelbfärbung des Laubs besser erhalten als in heißen. Ich konnte das aber nicht recht beobachten, selbst während ausgeprägter Hitzephasen. Trotz kräftiger Abendsonne hielt sich das Gelb über die Sommertage hinweg sehr gut. An einem schattigeren Platz klappt das vielleicht noch viel besser.

Ich würde Sie mit Halbschatten- und Schattenstauden kombinieren, die eine klare Wuchform aufweisen, z.B. mit der Herzblattwurz, Funkien (Hosta), kleinen Geißbart-Sorten, Herbst-Anemonen, wie ‘Bressingham Glow’.