Wie man auf den Bildern sehen kann, hat die einheimische Christrose einen entscheidenden Vorteil gegenüber den osteuropäisch-asiatischen Verwandten: ihre Blüten “nicken” nicht, das heißt sie weisen in die Höhe und sind damit auch aus der Ferne gut sichtbar. Viele wunderschöne, dunkelrote Sorten von Helleborus x orientalis und Helleborus atrorubens neigen die Blüten Richtung Boden – ganz besonders während des Aufblühens – und sollten daher am besten in zugänglicher Nähe gepflanzt werden.

 

Die Pflanze ist langlebig und bereitet im Garten absolut keine Arbeit, wenn sie an der passenden Stelle gepflanzt ist. Das sind halbschattige Plätze unter Gehölzen oder Schlagschatten entlang von Bauwerken, wo von allen Seiten viel Streulicht einfällt. Im tiefen Schatten lässt die Blühfreudigkeit aber nach. Am Naturstandort findet man sie zum Beispiel an den Hängen zwischen Forststraße und dunklem Fichtenwald, wo genug Licht einfällt, um eine reiche Blüte zu erlauben.

Gesund bleibt die Christrose auf Dauer nur auf Böden, die regelmäßig abtrocknen. Ständige Feuchte an der Blattbasis kann bald zu Fäulnis führen, besonders in ungewöhnlich langen, regenreichen Perioden, in warmen feuchten Wintern, oder heiß-feuchten Sommern. Leichte Hanglage schafft meist Abhilfe, und auf leichten Böden braucht man sich über dieses Problem nicht den Kopf zu zerbrechen. Kalkreiche Böden sind für die langjährige Vitalität wichtig! Wer saure Böden hat, sollte regelmäßige Kalkgaben nicht versäumen. Mulch aus Laub ist jederzeit willkommen und kann reichlich ausgebracht werden.

Pflanze Christrosen am besten im Gruppen. Sie lassen sich auch wunderbar in großen Kolonien, ja sogar Massen anordnen. Im Sommer tragen sie ledriges, grünes Laub mit recht gutem Zierwert. Von einer zu dichten Kombination mit hohen Stauden, welche die Christrosen im Sommer überdecken würden, rate ich ab.

Über die Jahre wird man beobachten, dass die Christrose sich gelegentlich versamt und um die Mutterpflanzen herum kleine Pflänzchen keimen. Die Christrose übt trotz ihrer Giftigkeit eine gewisse Anziehungskraft auf Schnecken aus.

Noch eine kleine Eselsbrücke: der Artname “niger” bedeutet “schwarz”, doch blüht gerade diese Art reinweiß. Es handelt sich um die im nördlichen Mitteleuropa heimische Christrose, die man oft in Bergwäldern antrifft. In Kultur befinden sich jedoch viele Kreuzungen mit ähnlichen Arten aus dem Süden oder Osten Europas.