Die Große Herzblume, oft romantisch “Tränendes Herz” genannt, ist eine Bauerngartenpflanze par excellence. Sie ist einer der klassischen Hochfrühlingsblüher, den man intuitiv mit Pfingstrosen und Flieder assoziiert. Ähnlich wie diese werden die Pflanzen sehr alt und können im Garten Jahrzehnte lang wachsen. Ein Horst der Herzblume bildet an der Basis knapp unter dem Boden kräftige, dichte Rhizome, aus denen jedes Jahr ein paar Triebe mehr entspringen. Mit den Jahren entstehen so ansehnliche Büsche mit unzähligen Blüten.

Blüte und Aussehen der Großen Herzblume

Die tatsächliche Blütezeit wird vom Klima vorgegeben. In den warmen Niederungen kann es schon im Mai losgehen, in kühleren Hochregionen erst gegen Juni. Nach der Blüte hängt das Aussehen der Pflanze von Klima und Standort ab. An halbschattigen Standorten in kühlerem, eher feuchtem Klima ist es möglich, dass das Laub bis zum Herbst frisch bleibt. An heißen Plätzen legt die Herzblume nicht selten einen “Sommerschlaf” ein, d.h. das Laub vergilbt und die oberirdischen Teile der Pflanze sterben ab. Bis zum nächsten Austrieb überdauert der Wurzelstock jedoch, ohne Schaden zu nehmen.

Der beste Standort für die Große Herzblume

Den besten Wuchs zeigt die Große Herzblume eindeutig an sonnigen Standorten, jedoch kann es im heißen Klima (Weinbauklima, Niederungen, Süden) an solchen Standorten zu starker Sommerhitze kommen. Entweder man bewässert dann gleichmäßig oder akzeptiert, dass die Pflanze die Wachstumssaison beendet und einzieht. Die bessere Wahl sind unter solchen Umständen sicherlich halbschattige Standorte, insbesondere Plätze, die direkt von der Morgen- oder Abendsonne beschienen werden, aber von der Mittagshitze verschont bleiben. In kühleren Regionen (Bergklima) stellt ein sonniger Standort meist überhaupt keine Probleme dar. Man sieht oft prächtige Herzblumen in Vorgärten, die ohne besondere Pflege zu Prachtexemplaren herangewachsen sind.

Der Boden sollte auf jeden Fall durchlässig sein, was bedeutet, dass jeder durchschnittliche, lockere Gartenboden in Ordnung ist, solange sich keine stauende Nässe bildet. Auf schweren Tonböden (extrem klebrig und zäh wie Knetmasse) fühlt sie sich überhaupt nicht wohl, aber zum Glück sind solche Böden eine Seltenheit. Hier helfen nur großzügige Mengen Kompost und Torf bzw. Kokosfasern. Organische Anteile im Boden werden geschätzt, weswegen regelmäßige Kompostgaben oder eine dünne Mulchschicht aus Laub, Gartenfaser oder feinem Holzhäcksel sinnvoll ist.

Pflege und Kultur der Großen Herzblume

Die Winterhärte der Herzblumen ist grundsätzlich sehr hoch, was bedeutet, dass die Pflanzen die kälteste Jahreszeit verlässlich überdauern. Jedoch kann es sein, dass unglückliche Spätfröste den frischen Austrieb beschädigen. Das kommt zwar selten vor, aber es ist ratsam eine schnelle Form der Abdeckung bei der Hand zu haben. Es reicht völlig für ein paar Nächte einen größeren Gartentopf über die Pflanze zu stülpen und die Gefahr ist gebannt.

Wird regelmäßig Kompost ausgebracht, ist eine zusätzliche Düngung meist nicht nötig. Generell sind Herzblumen aber nährstoffliebende Pflanzen und gedeihen mit regelmäßigen Düngergaben am besten. Da das Wachstum überwiegend in der ersten Jahreshälfte stattfindet, braucht man ab Sommer nicht mehr zu düngen.

Die Große Herzblume erfreut sich leider auch Beliebtheit bei Nacktschnecken. Zum Glück ist die gefährliche Zeit nur recht kurz: sie beginnt mit dem Austrieb der zarten Sprosse im April und endet, sobald die Stiele höher und fester sind. Wenn es zu dieser Jahreszeit schon recht warm ist und viele Nacktschnecken auf Beutezug sind, sollte man generelle Maßnahmen ergreifen. Denn viele Pflanzen sind während des Austriebs im Frühjahr besonders empfindlich auf Schneckenfraß.

Kombination und Verwendung

Die Große Herzblume wirkt sehr gut in der hellen Übergangszone zwischen freier Fläche und Gehölzschatten. Gute Kombinationspartner sind spätsommer- und herbstblühende Pflanzen wie Silberkerzen (Cimicifuga), Eisenhüte (Aconitum) und langsam wachsende Sorten der Herbstanemone (Anemone japonica). Sie erreichen frühestens ab Juni-Juli ihren vollen Umfang und lösen dann die Große Herzblume ab.  Auch die sommerblühenden blauen Stauden-Waldreben (Clematis) sind sehr empfehlenswert.

Neuerdings wird das Tränende Herz auch unter einem neuen botanischen Namen geführt: Lamprocapnos spectabilis